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RM Praxis Motoroptimierung Ford Transit 2010

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Die Anfahrschwäche des Ford Transit 2,2 TDCI ist heilbar. Reisemobil International zeigt, wie Elektronik dem Fronttriebler auf die Sprünge hilft.

Rumms. Motor aus. Von hinten hupt es. Das passiert Fahrern eines frontgetriebenen Transit mit 2,2-Liter-Motor häufiger. Denn der Ford verlangt beim Anfahren nach einer konzentrierten Choreographie von Kupplungs- und Gasfuß. Bei zu wenig Gas stirbt der Vierzylinder still und heimlich ab, bei zu hohen Drehzahlen kriegt die Kupplung Stress und stinkt erbärmlich.

Nicht dass die 2,2-Liter- Vierzylinder mit serienmäßig 115 und 140 PS (Vorgängermodelle 110 und 130 PS) lahme Gurken wären. Im oberen Drehzahlbereich gefallen sie mit sattem Durchzug und kultiviertem Lauf. Nur mehr Drehmoment im Drehzahlkeller hätten ihnen die Ingenieure unter die Haube packen können. Dieser Mangel stört schon beim enger gestuften 6-Gang-Getriebe der 140-PS-Versionen, beim 5-Gang-Getriebe der schwächeren Transits ist er wegen des länger übersetzten ersten Ganges noch ausgeprägter. Doch dem Transit kann auf die Sprünge geholfen werden.

Christian Urbanus, Geschäftsführer von Tec-Power, verspricht eine heilsame Optimierung des Motors, die für schnell entschlossene Leser bis Ende Januar nur 390 statt 790 Euro kostet (siehe Kasten). Das Tuning soll nicht nur die Anfahrschwäche beheben, sondern – als kleine Dreingabe – auch das Durchzugvermögen verbessern.

Klassisches Handwerkszeug benötigt Urbanus für seine Arbeit nicht. Ein internetfähiger Laptop und ein Verbindungskabel zur Fahrzeugelektronik genügen, um den ursprünglich 140 PS und 320 Newtonmeter starken Test-Transit zu dopen. Via UMTS steht nach wenigen Minuten die Verbindung zwischen der Datenbank auf dem Server der Firma Tec-Power in Remagen und der elektronischen Motorsteuerung des Transits. Der Laptop holt sich die nötigen Daten vom Server – die Neuprogrammierung der Motorkennfelder beginnt. Während der Datentransfer läuft, erklärt Christian Urbanus seine Arbeit. „Unsere Motoroptimierung ist kein Chip-Tuning im herkömmlichen Sinne. Wir verbauen keinen Stecker, der nur auf wenige Parameter der Motorsteuerung Einfluß nimmt“, referiert der Tuning- Fachmann und warnt in diesem Zuge vor günstigem Chip – Tuning unseriöser Anbieter aus dem Internet. „Wir programmieren alle Kennfelder der Motorsteuerung neu. Alle Parameter wie etwa Ladedruck und Einspritzmenge werden über den gesamten Drehzahlverlauf aufeinander abgestimmt. Wir treiben den Motor nicht in Leistungsbereiche, die ihm schaden könnten. Im Gegenteil: Wir verhelfen ihm zu einer besseren Ausnutzung seiner Möglichkeiten“, fährt er fort. „Die maximale Leistung in Kilowatt steigt nur marginal.“ Die Qualität der Optimierung bestätigt sogar Thorsten Wagner, Technik-Experte bei Ford-Nutzfahrzeuge, der im selben Atemzug auch die Anfahrschwäche des Transits mit 5-Gang-Getriebe einräumt. „Die Resonanz von Ford-Kunden auf die Optimierung von Tec-Power ist ausnahmslos positiv. Das Tuning ist fürs Reisemobil durchaus zu empfehlen.“ So etwas hört man von Herstellerseite eher selten. „Ford bietet für den Transit mit 5-Gang- Getriebe ein Daten-Update beim Händler an. Es erhöht das Standgas beim Anfahren automatisch und unterstützt so den Fahrer“, ergänzt Wagner. „Zwar ohne Drehmomentsteigerung, dafür aber kostenlos.“

Bedenken wegen schlechterer Emissionswerte und möglicher Probleme bei der Abgasuntersuchung zerstreut Christian Urbanus. „Optimierte Motoren verbrennen den Treibstoff besser und effektiver. Die Fahrer bewegen ihren Transit seltener im Volllastbereich. So erklärt sich auch die Spritersparnis von einem halben bis über einen Liter.“ Mit einem Tipp auf die Enter-Taste des Laptops schließt Urbanus die Programmierung ab. Nun gilt es, den Worten Tatenfolgen zu lassen. Test Chef Heiko Paul startet den Transit und unterzieht ihn einer besonderen Prüfung: Anfahren mit Leerlaufdrehzahl. Das Ergebnis ist ebenso ungewohnt wie erfreulich. Der Transit setzt sich kraftvoll in Bewegung und zieht mit dem ersten Gas stoß kräftig an. Bei der anschließenden Elastizitätsprüfung auf der Schnellstraße muss der Transit beweisen, ob er auch an Temperament gewonnen hat. Als Paul im sechsten Gang bei 60 km/h das Gaspedal durchdrückt, stürmt der Motor mit ungewohntem Tatendrang los (siehe Diagramm Seite 61). Kein Vergleich zur Serie. Als die Tachonadel bei 100 anschlägt, zeigen die Ziffern der Stoppuhr 23,3 Sekunden: Fast zehn Sekunden weniger als bei der Vergleichsfahrten ohne Motoroptimierung. Summa summarum zieht die Eliminierung der Anfahrschwäche gleich eine ganze Reihe Vorteile nach sich. Stressfrei anfahren, schaltfauler unterwegs sein, flotter überholen oder bei niedrigerer Drehzahl Anstiege bewältigen. Kurzum: In jedem Gang üppig Kraft schon im Drehzahlkeller abrufen können. Die Fahrten mit dem Transit werden zukünftig deutlich entspannter verlaufen. Nämlich ohne Hupkonzert.

Karsten Kaufmann

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