Die Idee kommt vom pfiffigen Concorde-Händler Uwe Krajewski aus Dinslaken, der zusammen mit dem Chip-Tuner Tec-Power aus Remagen die Idee umgesetzt hat. Er ordert für seine Kunden den Concorde Cruiser auf MAN in der Version TGL 8.210, abgelastet auf 7,49 t zulässige Gesamtmasse. Das bringt eine Ersparnis von etwa 6.000,– Euro beim Kaufpreis und schlägt sich zudem mit einem Mehr an Zuladung von satten 390 Kilogramm nieder. Damit kann der immerhin knapp acht Meter lange Concorde mit dem alten Führerschein Klasse 3 gefahren werden, hat allerdings mit dem 206 PS Vierzylindermotor nicht gerade eine Granate als Antrieb an Bord. Der 4,6 Liter-Motor bringt zwar nominal ordentliche 830 Nm Leistung auf die Kurbelwelle, mit Aufbau und Automatik, die über 80 Prozent der Kunden wählen, lässt sich der MAN nur sehr zäh bewegen. Also müssen die Tuner von Tec-Power ran, will man ähnliche Leistung haben wie mit der Version TGL 8.240, dem 6,9 l- Sechszylinder mit 240 PS.
Chip-Tuning ist Feinarbeit am Computer
Eine sensible Abstimmung von Ladedruck und Einspritzmengenanhebung – nichts anderes ist das Chip-Tuning – ermöglicht nur die Leistungsoptimierung mittels Änderung der Kennfelder für den gesamten Betrieb des Motors. Dazu wurde früher das Steuergerät ausgebaut, heute kann der Techniker über die bei allen neuen Fahrzeugen vorhandene Diagnose- oder Serviceschnittstelle die originale Software ausgelesen. Die wird separat abgespeichert und eine Kopie wird im Büro umprogrammiert.
Da in den Kennfeldern auch die Motordrehzahl verarbeitet ist, kann bei dieser Art Chip-Tuning die Mehrleistung über das gesamte Drehzahlband variabel sauber modellieren werden. Wichtig ist dabei, dass die Originalsoftware für den Kunden gespeichert wird, damit sie für eine eventuelle Rückrüstung jederzeit verfügbar ist. Elektronik-Experte Cay Schweizer von Tec-Power: „Wir greifen zur Optimierung im Normalfall nur in fünf Kennfelder ein, was eine automatische Änderungen in ungefähr 50 weiteren Kennfeldern nach sich zieht. Alle anderen Kennfelder – gerade auch die für den Motorschutz relevanten – bleiben bei unserem Tuning unberührt im Originalzustand. Dabei sind wir darauf bedacht, nicht ein Maximum an Optimierung herauszuholen, sondern den Motor in allen Bereichen weitestgehend zu schonen.“
Operation gelungen – Patient strahlt
Das Ergebnis des Tunings kann sich sehen lassen. Auf dem unbestechlichen Rollenprüfstand strotzt der Concorde vor Kraft. Laut Leistungs-Diagnose bringt der MAN nun mit 274 PS und einem Drehmoment von 936 Nm mehr Leistung als sein großer Bruder TGL 8.240 auf die Straße. Mit den angenehmen Begleiterscheinungen, dass jetzt dank der Mehrleistung der Concorde wesentlich besser beschleunigt, am Berg nicht mehr so schnell abfällt, die Automatik sanfter schaltet und man zudem noch ungefähr zwei Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer spart. Und das alles für etwa 1.200,– Euro. Soviel kostet die Kraft-Kur von Tec- Power, und für das gesparten Geld fällt Uwe Krajewski sicher ein guter Verwendungszeck im Zubehör-Shop ein.
Autor | Claus-Detlev Bues
Fotos | Mobil Total Archiv
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